
FRONTISPIZ
Juxtaposition
Frontispiz – eine visualisierte Inhaltsangabe eines Buches – eine fragmentarische Auflistung von visualisiertem Material.
Vergleichbar emblematischen Strukturen werden abstrakte und narrative Elemente gegenüber gestellt, sowie deren Symbolgehalt hervorgehoben. Es ergibt sich eine mehrdeutige Lesbarkeit zwischen den einzelnen Bestandteilen und Assoziationsmöglichkeiten zu doppelbödigen Inhalten.
Die LichtInstallation in der Burgkapelle des Museums moderner Kunst Kärnten (MMKK), ist bestehend aus bereits vorhandener barocker Freskomalerei von Ferdinand Fromiller in Kombination mit eigenen Wandobjekten und Installationen. Das System einer mittels Lichtregie erreichten Kombinatorik von selbst hergestellten und bereits vorhandenen (z.B. architektonischen) Elementen ist für etliche Räume spezifisch adaptierbar.
Bestandteile: Fresken, silberner Vorhangsstoff drapiert, Messingstangen, schwarze Fliesen zerbrochen, schwarze Fliesen ganz, rote Fliesen ganz.
Objekte: Kupferornamente, Ledermatten mit Schnitten, Tragegurte, Wallis.
In der Burgkapelle begegnet Luisa Kasalicky den barocken Fresken von Josef
Ferdinand Fromiller indem sie der illusionistischen Scheinmalerei ebenbürtige
zeitgenössische Mittel entgegensetzt, die neue Perspektiven erzeugen und die
Blickführung bzw. Wahrnehmung – ebenso eloquent wie die Mittel des barocken
Illusionismus – zu anderen Sichtweisen und Erkenntnissen umleiten.
In einer multimedialen Installation, theatralischer Inszenierung und performativer
Komponente wird, einer Dramaturgie folgend, den Rezipierenden in ausgeklügelter
Lichtregie, quasi eine Erzählung vorgestellt, die – obzwar auf selektierten
Darstellungsgegenständen und Attributen der Freskomalerei beruhend, die,
fragmentarisch isoliert, in Abwechslung mit den assoziationsgeladenen Werkstoffen
der Objekte von Luisa Kasalicky durch Ausleuchtung in den Fokus der Betrachtung
geführt werden – ganz neue Deutungen und Zusammenhänge herstellt, die in ihrer
Interpretation bewusst offen bleibt. Dabei werden der Symbol- und Zeichencharakter
sowie die jeweiligen Bedeutungszuschreibungen der einzelnen
Gegenstandselemente in subjektiver Interpretation strapaziert. Das historische Werk
und die aktuellen Arbeiten verbinden sich im Spiel mit den Konnotationen und
Assoziationen zu einem ganz neuen Ergebnis, neuer inhaltlicher Aufladung. Hinzu
kommt eine temporäre musikalische Performance von Siegfried Zaworka, deren
Tonaufzeichnung das Werk als auditive Metaebene begleitet.
Auszug aus dem Text zur Ausstellung Frontispiz / Juxtaposition von Christine Wetzlinger-Grundnig
Film: http://vimeo.com/75311346
Gesamtkonzept, Realisierung / Idee, Installation, Lichtregie:
Luisa Kasalicky
Musik - Liveperformance
SMEGMAGNOM / Orgel, Gesang und Schlagwerk: Siegfried Zaworka
Lichttechnik:
Thomas Mandl, akoFX
Video-, Audioaufzeichnung und Montage:
Markus Brandstätter